Montag, 26. September 2011

Für die gute Sache..

..war ich die letzten Tage auch viel unterwegs. Letztes Wochenende auf der "Shanghai Expat Show" Flyer verteilen, erklären was wir so alles machen und Spenden sammeln für SCAA.. Expat ist übrigens das Wort für "integrationsunwilliger Ausländer", also Leute wie mich, die nur temporär in China leben und sich nicht in die Kultur einfügen.. auf dem Heimweg von der Messe dann gleich wieder zur Tat schreiten müssen mit dem, was wir hier unter anderem so machen, und wieder eine kleine Katze  aufgelesen. Seine Mama lag plattgefahren auf dem Highway und er wollte zu ihr hin.. zwei Stunden und viele Flüche hat es mich gekostet bis ich das kleine Tier eingefangen hab... etwa 20 Chinesen standen die ganze Zeit um mich rum und haben wie immer bei solchen Aktionen den dummen Ausländer ausgelacht.. während ich immer wieder ins Gebüsch gehechtet bin.. jetzt versteck ich den kleinen Kater in einer Kiste in meinem Zimmer. Wenn der Chef mitbekommt, dass ich schon wieder eine Katze angeschleppt habe, könnte es auf die letzten Tage noch sehr ungemütlich hier werden.. hoffentlich findet sich bald jemand, der ihn übernehmen kann.. Unglaublich viele Streunertiere hier, wobei die meistens sehr scheu sind.. was daran liegt, dass die freundlichen schnell eingefangen und zu Suppe oder Fell verarbeitet werden.. wobei man sich hier bekanntermaßen nicht die Mühe macht das Tier zu töten bevor man ihm die Haut abzieht.. Tollwut ist auch weit verbreitet. Tollwütige Hunde werden in der Regel erschlagen und dann gekocht. Daraufhin sterben hier täglich hunderte von Menschen, weil sie nicht wissen oder nicht begreifen, was eine Impfung ist. Tollwutimpfungen gibt es von der Regierung überall nahezu kostenlos.. Aufklärung nicht. Das ist das was wir sonst noch so machen... wer mich kennt, weiss dass ich Kinder nicht mag, aber das sind hier oft die Einzigen die noch etwas Aufnahmebereit sind.. deshalb fahren wir mit Schulklassen zu einem gekaperten ehemaligen Animal Hoarding und erklären ihnen, was es mit Impfungen und Tierarztbesuchen so auf sich hat.. ein Kampf gegen Windmühlen, aber den Kindern machts Spaß. Ich helfe dabei indem ich Fotos mache und her zeige.. man tut was man kann.









Sonntag, 25. September 2011

Maskerade

Kommen wir also auch schon zum letzen Shooting Maleonns, an dem ich teilnehmen darf.. Die Maskensache steht an und Dang Hue als Maleonns bester Freund und Kupferstecher darf mal wieder Model spielen.. schon nach zehn Minuten klagt der Ärmste über Rückenschmerzen und muss eine Pause einlegen.. Genug Zeit um ein bisschen Farbe einzukaufen...  Zhai Di ist auch gehandicapt. Sie ist vor ein paar Tagen mit dem Scooter umgefallen und die Kratzer an ihrer Hand machen ihr seit dem schwer zu schaffen. Dang Hue kam als Retter in der Not und hat ihr einen professionellen Verband angelegt.. seit dem zeigt sich Zhai Di ihm gegenüber sehr dankbar.. Wie auch immer.. Locationsuche in der Innenstadt..  wir finden einen sehr netten Ort auf dem Dach.. Genug Gelegenheit für ein paar gute Bilder.. Das warten auf den richtigen Sonnenstand versüßt man sich mit Albernheiten und Making-of Bildern.. Oriental Pearl Tower im Hintergrund.. Danach Yan'an Road und meine Lieblingskreuzung dort im Sonnenuntergang.. Es geht nichts über Weitwinkel Lensflares.. Ich denke, die Postproductionarbeit wird sich für mich diesmal in Grenzen halten.. Seit heute hab ich mein unterschriebenes Praktikumszeugnis und fühle mich damit zu nichts mehr verpflichtet.. Es bleibt ohnehin nicht mehr viel Zeit, und ich muss noch ein paar Bilder schießen, damit ich vom 25. - 27. November was zum an - die - Wand - hängen hab. Es darf sich jetzt schon jeder eingeladen fühlen zu meiner ersten Einzelausstellung an diesen Tagen.





















Donnerstag, 15. September 2011

Südwest Shanghai

Industrieromantik könnte man es nennen.. Kranichkolonien nisten am Weiher vorm Kraftwerk.. Strommasten auf Verkehrsinseln, im Park und auf Dächern von Wohnhäusern.. oder gehts im Haus noch weiter?.. Glasberge und Schrottplätze, an den Kanälen dazwischen drängeln sich Hobbyangler.. Löcher graben in Strommastnähe verboten.. gab es einen Anlass, diese Schilder aufzustellen?.. Eine Oma im Schlafanzug wäscht große Autos mit dem Wischmop.. Weiße Pferde unter der Yan An Road und andere bemerkenswerte Skulpturen.. über Geschmack lässt sich nicht streiten.. Hochbahngleise enden mitten im Nirgendwo.. Zwischen Industrieanlagen immer wieder kleine Wohngebiete, mit Aussicht auf die Minpu Bridge.. Die Häuser Marke Eigenbau, 3 Leute können an einem Tag ein Haus mit dem Hammer abreißen.. auf dem Rückweg steht es schon nicht mehr. Demnächst wird auf dem Schutthaufen neu gebaut..  Ein Kloster im Wald.. Auf keiner Karte verzeichnet.. Auf dem Heimweg leicht verzettelt, dank einem hilfsbereiten Anwohner mit Elektrobike aber noch die letzte UBahn erwischt.. nur gut, dass ich mir wenigstens ein paar Grundlagen in Chinesisch angeeignet hab.















Samstag, 10. September 2011

wieder in der Bahn

Ein paar Tage Trauer und Sinnkrise halbwegs überstanden und wieder ab auf die Schiene. Für mein Ubahnprojekt fahre ich 425km.. das komplette Streckennetz.. und schaue mir an wo es aufhört.. Im Norden Shanghais entdecke ich dabei Kleingärten auf Schutthügeln, gemauerte Bauzäune, sechs Meter hohen Sichtschutz aus Aluminium, leere Parkplätze.. die Parkplatzbewacherin nutzt die Freifläche zum trocknen von Chilis.. Autobahnkreuze über Wohngebieten... An der Ubahn ein Karussell mit Fernsehern und Happy Sheep.. Im Osten: ich Schummele und nehm den Transrapid zum Flughafen.. unterwegs gibts selbstgebastelte Souvenirs aus Patronenhülsen zu ersteigern.. am Flughafen selber komm ich nicht weit. Ich werd wohl noch mal mit ein paar mehr Stangen Zigaretten zu Bestechungszwecken wieder kommen müssen.. Nordosten: Teletubbies, Happy Sheep, Regen.. Industriegebiet mit Polizeischutz.. Regen.. Geschlossene Läden.. ein Pärchen versteckt sich in den Büschen, schauen frisch verliebt aus.. Vor dem Restaurant werden die Fischkübel fein säuberlich mit einem schwarzen Handtuch und Körpereinsatz ausgewaschen.. Ein Turm mitten im Wohngebiet.. ohne Beschriftung, steht einfach so da.. Ein Stadion mit überdachter Tribüne, als Parkplatz genutzt.. das ständige angestarrt werden ist etwas zermürbend. Autos halten mitten auf dem Highway, der Fahrer will die Ausländerin zusammen mit seinem Truck fotografieren..