Montag, 25. Juli 2011

Auszeiten

Wichtiger Besuch kommt und soll ein neues Projekt sponsern.. also rausschmiss für alle Assistenten, der Chef will so bedürftig wie möglich aussehen.. hat am Ende auch gut funktioniert.. brutale Hitze.. wir fahren in die Stadt: Flohmarkt, Pizza Hut und Cocktails im Park.. überall schlafen Leute. Eine kleine Katze bricht vor schwäche immer wieder zusammen, völlig ausgehungert. Leute stehen drum rum und machen Fotos, gehen dann weiter. Bleibt also mal wieder an mir hängen. Postproduction im Schnellverfahren fertig, also noch ein Tag frei.. Auf Google maps zufällig entdeckt: da ist ein großer See in der Nähe vom Studio.. also auf zum Dianshan Lake, Schwimmen, Biertrinken, Segelboote und Jetskis beobachten. Hühner laufen vorbei, das Wasser ist warm, Lotosfelder rings herum, kurzes Sommergewitter, Wetterleuchten am Horizont.. Wir sind direkt an der Stadtgrenze von Shanghai.. Auf dem Rückweg kommen wir an einem gefakten Flugzeugträger vorbei, aus Beton, Originalgröße mit einem kleinen künstlichen See aussen rum. Innen drin eine Militärschule und ein Militärerlebnispark, heute geschlossen. Diese Chinesen...












Donnerstag, 21. Juli 2011

Sternchen und Oberflächen

Je bekannter man wird, umso mehr "Freunde" häufen sich an.. das ist beim Chef nicht anders. Diese Woche war also im Programm: Schauspielerinnen fotografieren, die seit Jahren anfragen und unbedingt von Maleonn fotografiert werden wollen.  Während wir darauf warten, dass die Damen eintrudeln testet Maleonn sein neues Riesentelefon und Li Hua und ich streichen Leinwände für zukünftige Malereien vor.. Beim Shooting entsteht, dem Klientel entsprechend, ein bisschen Kunst und eine Menge Fashion.. Ich unterbreche also meine eigenen Projekte erst einmal für Portraitretusche, was bei der kleinen, wohl in Shanghai recht berühmten, Lottofee tatsächlich in Arbeit ausartet, da sie mit einer allergischen Reaktion auf Meeresfrüchte zu kämpfen hatte.. und mit einer ziemlich dicken Schickt Makeup welches sich bei 35 Grad Aussentemperatur schnell partiell verabschiedet hat... Man tut was man kann.. Maleonn versucht durch Fensterscheiben, Spiegel und Unschärfen zu kaschieren, was auch in den meisten Fällen gut funktioniert, das ein oder andere scharfe Bild möchte die Fotografierte aber doch haben. Die Assistenten müssen beim Shooting draussen bleiben oder Abstand halten.. Ich hab sowieso genug damit zu tun, meine Katze von dem toten Fuchs weg zu bekommen. Tao zi hat den Pelz direkt adoptiert und verteidigt ihn mit allen Mitteln. Die Bildauswahl machen wir gemeinsam und jetzt stehen ca. 40 Bilder zur Postproduction an.. Die nächsten Tage muss meine Wandmalerei also ruhen und ich machs mir mit einer Kiste Bier und vielen Zigaretten vorm Computer gemütlich..








Mittwoch, 13. Juli 2011

Hinter Kulissen

Wunderbaum kann einpacken: einfach mal einen Reiskocher mit gekochtem Reis und Wasser geschlossen eine Woche bei 35 Grad rumstehen lassen und dann aufmachen, schon hat man intensiven und langanhaltenden Duft im ganzen Haus.. Nur gut, dass ich mein Lager auf der Dachterrasse aufgeschlagen hab.. Wir haben eine neue Praktikantin, die seh ich aber nur selten.. schauen wir mal, wie das so weiter geht.. mal wieder SCAA adoption day, und keiner will meine kleine Katze haben. Auch gut, dann behalt ich sie eben noch eine Weile..
Ein neues Projekt nimmt Formen an: Regisseur Ning Hao, wohl recht bekannt in China, dreht einen Film namens "Crazy Stone".. und hat Maleonn eingeladen um die Kulissen für ein Projekt zu nutzen.. die erste Setbesichtigung schaut vielversprechend aus.. eine ganze Stadt aus Fassaden. Ein riesiger Festsaal fürs Finale.. Mädels tanzen und Männer üben Kung Fu.. Meine Kamera wird mir fast von der Security aus den Händen gerissen.. ist ja noch alles geheim. All die schönen Häuser unten auf den Bildern fake, man kann durch die Fenster rein nach draußen schauen. Dahinter pennen Pferde in der Sonne und Goldbarren aus Pappe werden poliert. Die Requisitenlager ein einziger Abenteuerspielplatz.. meine Aufgabe: ein Foto von jeder einzelnen Requisite machen, die dann sortieren und katalogisieren. Da hab ich erst mal zu tun.. weiter gehts zu einer anderen Halle weit außerhalb der Stadt. Dort wird gerade eine Bank gebaut, die im laufe des Films gesprengt werden wird. Da wär ich dann auch ganz gern dabei...














Freitag, 8. Juli 2011

Es geht weiter.

Zwei Abschiedspartys direkt hintereinander.. Sangria und Chicken Soup, jeder hat sich was gewünscht...  Es werden noch Kochrezepte ausgetauscht und Skype für Shou Sha installiert, dann kommt auch schon der Umzugswagen. Shou Sha träumt in ihrer letzten Nacht in Shanghai davon mit dem Mädel von dem Pepsi Werbeplakat philosophische Gespräche zu führen.. Yang Van hatte sowieso immer total irre Träume... Die leeren Zimmer schauen jetzt etwas traurig aus. Beide waren jetzt für ca. 3 Tage mit dem Zug unterwegs um Heim zu kommen, teilweise im stehen. Shou Sha erzählt mir, zum Spring Festival sind die Züge so voll, dass manche Leute mit dem Elektrobike die Strecke fahren.. Jedes Jahr.. Da sag noch mal einer was über irgendwelche Afrikarallyes... Ich bekomme eine Klimaanlage: Abends kommen die Handwerker vorbei um schon mal das Loch in die Wand zu bohren, was sie nicht schaffen ohne mir mein Zimmer komplett zu versauen. Dann noch schön drei mal durch den Matsch gelatscht und schon schauts fast aus wie Kunst. Auf Dang Hues Ansage hin, sie sollen die Schweinerei wegmachen kommt eine nette Antwort: "Wir putzen das auf keinen Fall! Du hast doch Frauen hier, die sollen das putzen." Halleluja. Nachdem meine Freunde weg sind und ich alleine mit Dang Hue hier rumsitze such ich mir Beschäftigung und unternehme etwas gegen das fast tägliche Wasser-aus-der-Garage-kehren. Sehr bald bilden sich Menschenmengen um mich herum, und ich muss mit meiner ziemlich schicken Betonkante für Fotos posieren.. das ham se auch noch nich gesehen. Ne Frau mit Beton, und dann auch noch blond! Verrückte Welt... Mal wieder etwas Fotoassistentenarbeit zwischendurch: Wir bereiten eine Austellung von Maleonn vor. Ein Zimmer schön auf alt machen, Wände mit dreckigem Wasser beschmieren, Löcher reinklopfen und bekritzeln. Jeder darf mal, ich soll irgendwas auf deutsch schreiben.. Kommt so schön international.. Dann noch ein paar Bilder aufhängen und fertig. Danach seh ich Dang Hue zum ersten mal mit einem Staubsauger.. es ändert sich jetzt wohl doch ein bisschen was.















Montag, 4. Juli 2011

found and lost

Bei einem Spaziergang durch unser Reichenghetto bin ich vor ein paar Tagen auf dieses verlassene Schwimmbad gestossen. Zuerst fasziniert von dem leerstehenden Aussenpool hab ich natürlich den erstmal inspiziert.. leider steht darin zur Zeit 30 cm Regenwasser mit reichlich Blutegeln und anderem Getier, so dass ich erst mal auf das Ende der Regenzeit warten muss, bis ich dort meine fotografischen Möglichkeiten nutzen kann. Bei einem Rundgang um das Gebäude herum fiel mein geübter Blick auf eine nur mäßig verschlossene Tür. Also kein Problem hinein zu gelangen, und das auch noch ohne großen Schaden anzurichten.. Es folgten Einbruch und erste Besichtigung: Innen bis auf viel Schimmel komplett erhalten, Aschenbecher auf den Tischen, aufgebaute Mahjangg Spiele, In den oberen Etagen Massageräume mit Fernsehern und Stereoanlagen. Die gesamte Einrichtung und Architektur im 90er Jahre Kitschstil wie man ihn aus Amerika kennt. Also wie die komplette Siedlung. Unglaublich hässliche Musterteppiche, apricotfarbene Vorhänge und Tapeten mit Goldrand.. ein Kulissenparadies also. Vorgestern sollte das erste Shooting dort statt finden, und wie es immer so ist: gerade am Aufbauen, da kommen Handwerker. Die schmeissen uns natürlich mit großem Gezeder raus und verrammeln die Türen.. diesmal etwas Einbruchsicherer. Das wars dann also mit meiner Location..