Samstag, 18. Mai 2013

Diese Zeit!

Wie sie rast. Unvorstellbar. Abschiede sind so traurig. Die letzten Tage mit Organisation beschäftigt.. Bachelorarbeit schreiben muss nebenbei auch immer noch Platz haben.. Alle Katzen aufgeräumt, auf Warteposition. Bald sehen wir uns wieder. Letzter Tag.. Frühstück, Mittag, Abendessen.. allen noch mal Danke sagen.. zehn mal Koffer umpacken.. alles was nicht nötig ist kommt nicht mit.. so eine Blitzanlage wiegt ganz schön.. Die Schuhe schaffen es nicht mehr mit ins Gepäck. Sie haben gute Dienste geleistet, sind aber keine 100€ Übergepäck mehr wert.. Ziegekäse, gegrillte Waldpilze, ein letzter Drink noch in der Boxing Cat Brewery.. Die Yan'an Road blau angeleuchtet.. wie jedes Wochenende.. wehmütig.. ich freu mich auf Zuhause.. und bin gleichzeitig so traurig.. was bleibt noch zu sagen? Shanghai wird mir fehlen, jeden Tag. Bis wir uns hoffentlich bald wieder sehen.



Dienstag, 14. Mai 2013

Bustourist

Ich benötige Bilder von Reisterrassen.. der einzige Weg dort hin zu gelangen ist mit Reisegruppe.. ich versuche meine Touristenphobie zu überwinden, stehe um 5.30 Uhr morgens auf und folge dem roten Fähnchen.. Weltuntergangsregen.. Regenaccessoires gehen am Zwischenstopp weg wie warme Semmeln.. 2000 Meter Höhe.. ein paar steigen aus und werden zurück gefahren, sie fühlen sich nicht gut.. keine Zeit.. 20 Minuten im Shoppingcenter, dann weiter.. immer in der Reihe, Beeilung bitte.. Vorzeigedorf, Gruppen im Minutentakt.. ich fühle mich schäbig.. Frittierte Bambusratte für alle.. Beliebte Touristenattraktion.. 30 Minuten Zeit zum selber umschauen.. endlich.. Kleine Tiere, Reisterrassen.. frische Luft.. Ruhe.. endlich.. weiter gehts. All inclusive. Es hat viel geregnet, es fahren keine Bambusboote mehr.. der Fluss hat Hochwasser.. idyllisch treiben rote Plastiktüten Richtung Meer.. ein frischer Erdrutsch blockiert die Straße, warten auf den Bagger.. Auf ins Zhuang- Dorf.. eine chinesische Minderheit mit 2 Meter langen Haaren.. Folkloreshow nonstop.. Realsatire.. wir waren zu spät zur Show da, also wird der Anfang noch mal wiederholt.. Auf witzig getrimmte Hochzeitsrituale, das Publikum wird mit einbezogen.. das ist mir dann irgendwie zu viel.. Auf dem Rückweg rutscht der Bus weg und bleibt stecken.. alle müssen zum Fenster raus, ich fange an mich zu amüsieren.. der Fußmarsch ins Tal bei Sonnenuntergang das beste des Tages.. die Gummistiefel waren die Investition des Monats. Mir langts mit dem Tourismus, ich fliege wieder heim nach Shanghai.. der Weg zum Flughafen beschwerlich.. chinesische Schlager auf voller Lautstärke.. einen Fahrer zu kritisieren eine Staatsaffäre.. zu spät am Flughafen sein hat Vorteile. Keine Schlangen, direkt durch laufen zum Flieger.. Zurück in Shanghai.. es bleiben nur noch wenige Tage.. die vielen Dinge bereiten mir schlaflose Nächte. 6 Tage vor Abflug noch ein Katzenkind aufgegabelt. Ich kann nicht weiter gehen, ich kriegs einfach nicht hin.. ich verspreche, nie wieder vor die Tür zu gehen.. Dem kleinen gehts schnell besser.. jetzt weiß ich was mir gefehlt hat.. ich hoffe, er kommt durch.. meine liebste Ting Ting darf auch bald nach Deutschland reisen.. es gibt noch einiges zu tun die Tage.



Donnerstag, 9. Mai 2013

Zauberberge

Im Schlafbus von Guangzhou nach Guilin.. Meine neue liebste Art zu reisen.. Mission Impossible auf chinesisch.. Ausgeruht ankommen.. Alles schon organisiert.. ich werde in Yangshuo abgeholt und bestens versorgt.. Die Taxifahrer sind wählerisch.. nur wenn sie zufällig in die selbe Richtung fahren nehmen sie einen mit. Mit sauberen Schuhen. Und ohne Gepäck. Blonde Kinder spielen am Wasser, Hippies trommeln auf der Brücke.. jeder spricht englisch.. China für Anfänger. Postkartenidylle.. Die Touristenrollle fühlt sich seltsam an.. Weiches Bett und rosa Fahrrad.. Schwalben, Bambus und Karstberge.. der für China untypischste aber bekannteste Ort.. Flussfahrt auf dem Bambusboot, badende Wasserbüffel.. kurze, heftige Regenschauer, danach klare Luft.. Internationale Küche.. das deutsche Restaurant ist sehr beliebt.. Dschungelwanderung auf kaum erkennbaren Pfaden, auf Karstberge kraxeln, zwischen Reisfeldern balancieren, Schmetterlinge, bunte Käfer, faustgroße aber zum Glück sehr scheue Spinnen.. immer mal wieder am Fluss raus kommen, freundlich winken für die Vorbeifahrenden, fürs Foto. Die Wasserbüffel haben eine bessere Balance als ich.. aufgeweichter Boden, Rutschpartie im Schlamm.. macht nix, warmer Regen.. schwimmen im Li Fluss.. per Anhalter zurück. Keine Chance allein zu essen, immer sofort neue Freunde.. viel Bier mit den Designern aus Chengdu.. interessante Gespräche.. bleiben in Erinnerung.. eine Bambusratte sorgt für Aufruhr im Supermarkt.. wenn das TigerKZ um die Ecke nicht wäre, wäre das vielleicht der idyllischste Ort der Welt.


Freitag, 3. Mai 2013

Eindrücke

Aufgewacht mit Getöse.. die alte Frau aus dem zweiten Stock ist gestorben, jetzt trommeln und singen viele Menschen.. vorsorglich wurden die Rauchmelder abmontiert, die Räucherstäbchen im Treppenhaus würden sie sonst auslösen.. Der alte Brauch des Geld verbrennens für die Ahnen nimmt moderne Züge an. Verbrannt wird für die alte Dame auch ein schickes Häuschen mit Terrasse. Dazu gehört auch ein Mercedes Cabrio inclusive Fahrer aus Papier. Die Dame solls gut haben im Jenseits. Das Versenden der Geschenke kann ich mir nicht mehr ansehen, es geht wieder zum Flughafen. In Guangzhou ist schlechtes Wetter, deswegen verzögert sich der Start um drei Stunden. Es wäre schön gewesen das zu wissen bevor man in den Flieger steigt. Gut angekommen, endlich mal Kuang kennen gelernt, ich hab schon so viel von ihm gehört. Der Compound ein Hochsicherheitstrakt, alles sauber, groß und neu.. Besuch im Unicampus.. Sportplätze so weit das Auge reicht, Wälder, Cafes, Wohnanlagen, laminierte Lehrerportraits. Gesalzenes Essen, ungewohnt für mich nach der Shanghai - Kost.. Streunern in der Neustadt.. lange gibt es die noch nicht.. Am Feiertag amüsieren sich Völkerwanderungen mit Spaziergängen am Fluss.. Nächster Tag: Altstadt.. viele interessante kleine Häuser, eine Insel im Kolonialstil.. während ich meinen Kaffee trinke werden im Sessel links neben mir drei verschiedene Katalogshootings veranstaltet.. im Sessel rechts neben mir wird geschminkt und frisiert.. alle Models werden mit "Foreigner" angesprochen.. Hochzeitsfotografen stehen mit ihren herausgeputzten Kunden Schlange vor den beliebtesten Motiven.. in der Altstadt biege ich falsch ab und lande an einem Ort an den man nicht gehen sollte wenn man nichts dagegen tun kann. Hier werden Hunde und Katzen nach Kilogramm gehandelt. Mir wird schlecht, ich brauche eine Pause.. Am Tempel der Familie Chen sammeln und wieder Bilder machen.. Heute ab in die Natur.. Mit Wasserfällen gesicherte Notausgänge.. keine schlechte Idee. Militärisches Sperrgebiet.. wer versehentlich hineinstolpert weil er dazu neigt Warnschilder zu ignorieren und Fotos macht muss dann im Amtszimmer unter Zeugen Bilder löschen.. Berge im Nebel.. Regenwaldidylle.. Ein ausgetrocknetes Wasserreservoir.. auf dem Gipfel beginnt der Starkregen. Jedes mal wenn ich in China auf einen Berg laufe, werde ich sehr nass. Ich muss anfangen mich besser darauf vorzubereiten.