Dienstag, 31. Mai 2011

"Did you see a skeleton?"

Immer dann wenn man denkt es ist vorbei, kommt doch noch ein neuer Laster.. Einiges war auf der Shanghai Biennale zwischengelagert.. Schaukelpferde abstauben und Fußboden mit kleinen Bürsten schrubben.. Für den Transport zerlegte Installationen wieder zusammenbauen: Is das Kunst oder kann das weg?.. seit wir im neuen Haus wohnen gibts für die Assistenten so was wie Freizeit eigentlich nicht mehr.. Ich hab mir den Kaffee und ein paar Tassen im Zimmer gebunkert, denn sobald ich es das erste mal verlasse, fängt die Arbeit an.. da mir dank der Abwesenheit eines Penis natürlich die Fähigkeit abgeht auf einer Leiter die Balance zu halten ist mein Schicksal besiegelt und ich bin ganz selbstverständlich fürs putzen, kochen und abwaschen verantwortlich.. dabei kann man trotzdem wunderbar die werten Herren beobachten, wie sie zuerst Bilder aufhängen und danach die Wände noch mal streichen wollen oder mit Elektrizität und Glühbirnen herumpfuschen.. was mir keiner nehmen kann: die Nächte auf der Dachterasse mit Bier, Zigaretten und Sternen am Himmel.









Sonntag, 22. Mai 2011

Visatrip

Hallo Hongkong! Der Hongkongdollar sieht aus wie Spielgeld, das passt zu Kowloon. Mein Hostel (Tokyo Hotel ist der Name...) ist mitten auf der belebtesten Straße.. Chungking Mansion gilt als Geheimtipp, großes Haus mit südasiatischem Subviertel im Erdgeschoss und zig Hostels, alle in ehemaligen Wohnungen untergebracht.. Räume ohne Fenster, aber billig und sauber.. Rund um die Uhr kann man nebenan gefakte iPhones und Currygerichte kaufen.. Kowloon ist dicht gedrängt.. Die Stadt hat Etagen.. Sich überall problemlos mit Englisch verständigen zu können, tut mal ganz gut.. überhaupt ein bisschen britisch alles, wer hätts gedacht.. futuristisches Space Museum, abends nett beleuchtet.. streunern durch enge Gassen.. vor Gucci und Louis Vuitton stellt man sich in eine Schlange.. Bananen wachsen im Park.. mit der Fähre kann man den ganzen Tag für ein paar Cents hin und her fahren.. Wolkenkratzer und Palmen auf Hongkong Island.. Autos halten an Ampeln.. ich bin definitiv nicht mehr in China.. Rauf auf den höchsten Punkt Hongkongs.. um den Aussichtspunkt zu erreichen muss man durch den Disneylandshop im Einkaufszentrum.. Madame Tussauds darf natürlich auch nicht fehlen.. Die Sicht wird schlechter und alle wollen gleichzeitig wieder in die Stadt.. beim Anblick der Schlangen am Bus beschließe ich durch den Wald zu laufen.. dann kommt der Wolkenbruch.. noch 5km vor mir.. Regenwaldfeeling.. da man nasser nicht werden kann, dreh ich noch eine Runde im Hafen. Wasser aus dem Kameragehäuse kippen und weiter.. zum Abschluss triefend nass hoch erhobenen Hauptes in den Supermarkt und einen Föhn, ein Handtuch und einen Regenschirm kaufen.















Donnerstag, 19. Mai 2011

Finish

Meine Pläne haben sich geändert, was die Rückreise betrifft...Transsibirische Eisenbahn muss aus aktuellem Anlass um ein Jahr verschoben werden.. In dem Moment wo wir aus dem Studio endgültig raus sind, kommen auch schon Regierungsvertreter um den Abriss zu planen.. Jetzt ist es an der Zeit für die Assistenten, auch umzuziehen.. Nach einigen Anstrengungen die letzten Tage mein Kellerloch in einen Wohnraum zu verwandeln kann sich das Ergebnis jetzt sehen lassen.. Haufenweise schicke alte Möbel gekauft, Zimmer komplett renoviert incl. Fußboden. Gesamtkostenpunkt: 50 Euro. Ich bin im Baustoff-  und Möbelparadies.. Im Umzugslkw ist hinten genug Platz, dass alle mitfahren können und dank offenem Dach die Sonne genießen können.. Morgen gehts auf nach Hongkong, meine ersten 90 Tage sind um..













Samstag, 14. Mai 2011

Von einer die auszog..

.. Um Rollfilm zu kaufen: 3 verschiedene Läden im Internet rausgesucht, zu jedem hingelaufen, keiner davon existiert mehr. Es beschwere sich noch mal irgend jemand in Deutschland über Schnelllebigkeit.. Immerhin ein schöner 5 Stunden Spaziergang durch die City bei 35 Grad.. Das wird mir bald fehlen.. Durch Zufall kurz vorm Aufgeben doch noch was gefunden: Ein Lomografie Shop.. Wie ein Verdurstender an einem Wasserloch nach tagelangem Marsch durch die Wüste kräftig eingedeckt mit völlig überteuerten Spezialfilmen. Mal sehn, was die so können.. Ab sofort schlepp ich neben Digital auch Analog mit mir rum.. Auf dem Heimweg eine Villa mit seltsamer Architektur gefunden, welche durch die Beleuchtung noch zusätzlich unterstützt wird.. Einzigartig.. Der Studioumzug geht auch voran. Die liebevoll eingepackten Kisten werden genau so liebevoll im Rohbau des neuen Hauses wieder ausgepackt. Es sieht ganz danach aus, als würde dieser Rohbau auch einer bleiben. Mein 2qm Zimmer kann ich gegen einen etwas größeren Kellerraum tauschen. Platz ist mir dann doch wichtiger als Lichteinfall.. Die 20 Minuten Fußweg zur UBahn machen mit dem Elektroroller viel mehr Spaß, und wie ich vermutet hatte bei der hier andauernden Geräuschkulisse: Permanentes Hupen ist tatsächlich unglaublich amüsant.. Ich bin gespannt auf mein neues Landleben.












Sonntag, 8. Mai 2011

Gruselgeschichten

In Shanghai wird es jetzt von Tag zu Tag heißer. Plätze zum draußen sitzen sind in den Restaurants aber leider recht unüblich. Ich hab trotzdem was gefunden und genieße den Ausblick auf die Nanjing Road Fußgängerzone und ein typisch chinesisches Hunde- streicheltreffen.. Alle Hunde selbstverständlich mit Schuhen.. auch für Hundeschuhe gibt es Fachgeschäfte.. Die Telekom scheut keine Kosten und Mühen um mir einen Brief nach China hinterherzuschicken. Inhalt: "Vielen Dank, dass Sie Kunde bei Telekom waren, wir hoffen, sie wieder bei uns begrüßen zu können..." ohne Worte.. Wir sind immer noch am packen. Wann wir umziehen, steht noch nicht fest. Dazu muss erst das Horoskop professionell befragt werden. Bis dahin werden die Kisten immer mal hin und her geräumt und abwechselnd nach Größe oder Zieletage sortiert. Mehrere heimliche Messungen ergaben, dass drei Leute im Durchschnitt 37 Minuten zum packen einer Kiste (mit Klamotten) brauchen. Es zieht sich also etwas.. auch die Abendessen ziehen sich etwas in die Länge die letzten Tage, allerdings mit interessanten Geschichten von Magie bis Politik.. Persönliche Erfahrungen mit Geistern werden ausgetauscht, im Studio wohnen zwei davon. Mehrere Mönche haben das bestätigt.. Yang Van ist froh, dass es im neuen Haus keine Geister gibt.
Bilder gibts diesmal von einem Spaziergang heimwärts unter der Yan'an Elevated Road.







Dienstag, 3. Mai 2011

performance art

Die letzten Tage mit packen und Partyvorbereitungen verbracht.. Da der ganze Studiokomplex abgerissen wird, soll vorher noch mal kräftig Abschied gefeiert werden. Das ist sich ganz gut raus gegangen.. Bier in der Tasse und Kaffee im Glas.. Surrealistische Gedichtlesungen mit internationaler Beteiligung.. Je betrunkener Menschen werden, desto geringer werden die kulturellen Unterschiede. Irgendwann könnte man immer alle für Amerikaner halten.. Was wäre wenn die Welt nächstes Jahr unter geht? Shou Sha will vorher noch mal zu KFC.. Ich hab außerdem neulich etwas sehr hilfreiches heraus gefunden: Donnerstag Nacht gab es ein Gewitter.   Ich sah gerade aus dem Fenster, als es donnerte.. und im selben Moment gingen in allen Häusern ringsum die Lichter an. Ergo: das Licht im Flur reagiert auf Geräusche, und nicht wie angenommen auf Bewegung. Seitdem ist für mich der Aufstieg in den 5. Stock wesentlich komfortabler.